Wir sind mitten im Klimawandel und herausgefordert, uns an neue Umweltbedingungen anzupassen. So sind wir nicht mehr nur auf Reisen durch heiße Klimazonen mit Trockenheit und Hitze konfrontiert, sondern auch immer mehr in heimischen Gefilden.
Steigt die Körperkerntemperatur von den normalen 37 °C auf über 42 °C, kommt es zu massiven Schäden des Stoffwechsels und der Proteine über Multiorganversagen bis hin zum Tod. Deswegen hält der Körper durch aktive Regulation das innere Temperaturgleichgewicht in engen Grenzen aufrecht. Bei zunehmender Hitze wird die Haut besser durchblutet, um Wärme abzugeben. Durch Verdunstung von Schweiß wird der Körper zusätzlich gekühlt.
Hier findest du eine Erläuterung zu den vier Formen des Wärmetransports.
Die Fähigkeit zu schwitzen war ein großer Evolutionsvorteil in der Entwicklungsgeschichte des Menschen. Dadurch gelang es frühen Jägern durch ausdauerndes Laufen, Tiere zu hetzen bis diese einen Hitzschlag erlitten hatten und so leicht erlegt werden konnten.
Steigt die Außentemperatur auf über 35 °C, ist Schwitzen die einzige Form, wie unser Körper noch Wärme abgeben kann. Bei extremer Hitzebelastung ist kurzfristig eine Schweißproduktion von vier Litern pro Stunde möglich. Über einen Tag verteilt können bis zu 15 Liter Schweiß produziert werden. Dieser besteht aus Wasser und Elektrolyten. Das sind gelöste Salze, die vor allem für Neven- und Muskelfunktionen zuständig sind.
Bei Aktivität in andauernder Hitze passt sich der Körper nach etwa zwei Woche an, indem er schon bei niedrigerer Temperatur schwitzt, mehr schwitzt und weniger Elektrolyte dabei abgibt. Wasser wird dadurch nicht gespart, jedoch wird das Herz-Kreislauf-System bei Aktivität in der Wärme nicht mehr so stark belastet.
Um Hitzeschäden zu vermeiden, müssen ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte aufgenommen werden. Die Trinkmenge sollte den Bedingungen angepasst werden. Als Orientierung dient bei Aktivität in Hitze ein Liter Wasser pro Stunden und kann bei Temperaturen über 40 °C bis zu zwölf Liter Wasser pro Tag betragen. Getrunken werden sollte gleichmäßig über den Tag verteilt, da bei bestehendem Flüssigkeitsmangel die Aufnahme von Wasser im Darm zusätzlich erschwert ist. Außerdem geht bei gleichmäßiger Flüssigkeitsaufnahme weniger Wasser über den Urin verloren als bei vereinzelten großen Mengen. Besonders ältere und hitzeunerfahrene Menschen neigen dazu, deutlich zu wenig zu trinken.
Elektrolyte werden in der Regel ausreichend durch salzige Speisen aufgenommen. Zusätzlich gibt es Elektrolyt-Tabletten, die ins Trinkwasser gelöst werden können.
Wassermangel
Ist der Urin bernsteinfarben oder muss man nur zweimal pro Tag Wasser lassen, wurde zu wenig getrunken. Dann sollte so viel getrunken werden, bis der Urin farblos erscheint.
Die Urinfarbe und -menge zeigt frühzeitig einen Wassermangel, eine sogenannte Dehydration, an. Weitere Anzeichen dafür sind:
Es kann zu einem Kreislaufzusammenbruch, Blutgerinnseln in Beinen, Lunge und Gehirn und bei einem Flüssigkeitsverlust von über 10 % zum Tod kommen.
Unter körperlicher Belastung bei hohen Temperaturen kommt es beim Versuch, die benötigte Trinkmenge anhand des Durstgefühls abzuschätzen, häufig zu einer Dehydration. Besser ist es, sich konkrete Trinkmengen und -zeiten vorzunehmen. Trinkrucksäcke haben zwar den Vorteil, dass man während der Aktivität trinken kann, jedoch den Nachteil, dass die genaue Trinkmenge schwierig einzuschätzen ist. Zum Trinken aus der Wasserflasche im Rucksack kann direkt eine kleine Schattenpause eingelegt werden.
Elektrolytmangel
Wer zu wenig trinkt, bekommt eine Dehydration, doch zu viel trinken ist nicht nur bei Alkohol gefährlich. Durch den starken Verlust von Elektrolyten auf der einen Seite und zu hohen Trinkmengen auf der anderen Seite kann es zu einem Mangel an gelösten Salzen im Körper kommen. Besonders kritisch ist ein Mangel an Natrium im Blut. Folgende Symptome können entstehen, wenn über 24 Stunden mehr als 12 Liter Wasser oder in den letzten sechs Stunden mehr als acht Liter Wasser getrunken wurden beziehungsweise vermehrt Natrium verloren geht, ohne es aufzufüllen:
Menschen mit diesen Symptomen sind häufig verdächtig unter einer Dehydration oder einem Hitzschlag zu leiden. Zur Unterscheidung dient der Urin: Ist dieser nur leicht gelblich bis farblos, ist eine Dehydration ausgeschlossen. Zur Vorbeugung und Behandlung sind neben der angemessenen Wahl der Flüssigkeitsmenge salzhaltige Nahrung, vor allem salzige Snacks zu empfehlen. Orale Hydrationslösungen, die zur symptomatischen Behandlung von Durchfall gedacht sind, können durch Verdünnung auf 400 ml statt 200 ml ebenso verwendet werden.
Hitzschlag
Versagt die körpereigene Wärmeregulation und steigt die Körperkerntemperatur auf über 40 °C, zum Beispiel aufgrund von Dehydration und in dessen Folge mangelndem Schwitzen oder aufgrund von Wärmestau bei ungeeigneter Kleidung, dann kommt es zum Hitzschlag. Im Körper kommt es zu einer Störung des Wasserhaushaltes, der Enzymaktivität und zu Entzündungsprozessen. Folgende Beschwerden zeigen sich dabei:
Risikofaktoren einen Hitzschlag zu erleiden sind:
Besteht der Verdacht auf einen erlitten Hitzschlag, hat schnelle Kühlung des Betroffenen oberste Priorität. Zuerst ist die Hitzezufuhr zum Beispiel durch Schatten zu reduzieren. Die israelische Armee empfiehlt außerdem, die betroffene Person mit 80 bis 100 Liter Wasser zu übergießen. Sollte dies nicht möglich sein, sollte zumindest die Kleidung feucht gehalten werden. Patienten mit Hitzschlag sollten durch professionelles medizinisches Personal versorgt werden.
Nach erlittenem Hitzschlag besteht für bis zu drei Monate eine Hitzeintoleranz. In dieser Zeit ist das Risiko für erneute Hitzeschäden deutlich erhöht!